Orte der Stille – Hans Wimmers Erinnerungsmale

Hans Wimmer mit Koblenzer Figur im Atelier, 1972

Kulturzentrum Festung Ehrenbreitstein | Landesmuseum Koblenz
Schaufenster Baukultur

29. Oktober 2022 bis 5. März 2023

Eine Ausstellung des Kuratoriums Ehrenmal des Deutschen Heeres e.V. unter der Schirmherrschaft des Inspekteurs des Heeres im Schaufenster Baukultur

Das vor 50 Jahren eingeweihte Koblenzer Ehrenmal ist eines von zahlreichen Erinnerungsmalen, die der Münchner Bildhauer Hans Wimmer (1907‒1992) geschaffen hat und die in der Ausstellung vorgestellt werden. Bei dieser großen Werkgruppe mit Anlagen vor allem in Süddeutschland, aber auch Italien und England, spielt sowohl die Einbeziehung des Betrachters als auch die Einbindung in eine Landschaft oder Architektur stets eine wichtige Rolle.

Wimmers Anliegen war, auf diese Weise einen geeigneten Ort der Stille und des Gedenkens zu schaffen. Die frühen Beispiele seiner Erinnerungsmale seit den 1950er Jahren stellen Figuren in den Mittelpunkt, bei denen Trauer sich in ihrer Haltung ausdrückt und die darüber hinaus als universelle Sinnbilder zu verstehen sind. Eine andere in sich geschlossenen ikonographische Gruppe bilden die Liegefiguren verschiedener Gefallenendenkmäler. Die Figuren sind auch hier mit dem Betrachter in räumlichen Bezug gesetzt. Sie sind aber mit der Darstellung der Toten keine Heldendenkmäler mehr, wie noch nach dem 1. Weltkrieg, sondern Mahnmale, die ein gemeinsames und individuelles Gedenken ermöglichen sollen.

Die Ausstellung illustriert beispielhaft Charakteristik und Idee von Wimmers Schaffen, das den Menschen in den Mittelpunkt stellt. Zudem stehen seine einfühlsamen Denkmäler exemplarisch für Neuorientierung und Wandel der deutschen Gedenkkultur nach dem 2. Weltkrieg. Zahlreiche Archivneufunde und zeitgenössische Fotos aus dem Künstlernachlass lassen das Werk des Bildhauers in dieser Jubiläumsschau lebendig werden.