Der Barbarenschatz von Rülzheim
Landesmuseum Koblenz | Haus der Archäologie
1. August bis 28. September 2014
Gold und Silber – und ein zerstörter Fundort
Die außergewöhnlichen Gold- und Silberobjekte des Barbarenschatzes von Rülzheim dürften ursprünglich einer herausragenden Person gehört haben, die mit ihnen ihre Machtstellung und ihren Reichtum für jeden sichtbar zur Schau trug. Sie stammen vermutlich aus der Mitte des 5. Jahrhunderts nach Christus – und damit aus der sehr unruhigen Zeit der Völkerwanderung. Starke germanische Gruppen wie Vandalen, Burgunden oder Sueben hatten auf der Suche nach neuen Siedlungsgebieten die Grenzen des Römischen Reiches überschritten; dazu kamen ursprünglich aus Zentralasien stammende Reitervölker wie Alanen und Hunnen. Den Römern gelang es zwar, einige Gruppen dieser „Barbaren“ zeitweise als Verbündete zu gewinnen, sie ließen sich aber immer schlechter kontrollieren, je weiter sich der Machteinfluss des Weströmischen Reiches verringerte.
Viele Bestandteile des Rülzheimer Schatzes verweisen stilistisch in den ostgermanisch-hunnischen Kontext. Sie einer bestimmten ethnischen Gruppe zuzuweisen, ist bisher nicht möglich, allerdings ist anzunehmen, dass die Objekte aus dem Osten mitgebracht wurden.
„Barbarisch“ ausgegraben
Die qualitativ so hochwertigen Stücke wurden von einem Raubgräber gefunden, der illegal mit einer Metallsonde nach wertvollem archäologischem Kulturgut gesucht hatte. Erst unter dem Druck polizeilicher Ermittlungen übergab er die Funde der Landesarchäologie Speyer.
Der Barbarenschatz wurde von dem Raubgräber unsachgemäß und undokumentiert geborgen – und hat dadurch einen erheblichen Teil seines geschichtlichen Hintergrundes für immer verloren. Bei einer fachgerechten Nachgrabung an der vollständig durchwühlten Fundstelle konnten die Archäologen nur noch feststellen, dass alle ursprünglich im Boden vorhandenen Spuren aufgrund der unsachgemäßen Bergung der Funde bereits unwiederbringlich zerstört waren.