Sterrenberg
Sterrenberg zählt zu den ältesten mittelalterlichen Wehranlagen am Mittelrhein. Zum ersten Mal erwähnt wird sie in einer Urkunde von 1189. Durch ihre Lage auf einem schmalen steil abfallenden Bergrücken war die Burg. Durch diese Lage war die Burg von drei Seiten sturmfrei und konnte nur von der umliegenden Höhe angegriffen werden.
Sterrenberg sicherte im 12. und 13. Jh. den rechtsrheinischen Reichsgutbezirk um Boppard und überwachte auch die Zollstätte Bornhofen. 1249 wurde die Burg Opfer der kämpferischen Auseinandersetzungen zwischen dem staufischen Kaiserhaus und Wilhelm von Holland, bei dem Boppard als nördlicher Endpunkt eine wichtige Rolle spielte.
In Richtung Norden erspäht das Auge des Besuchers die Burg Liebenstein, die etwa zwischen 1284 und 1289 von Albrecht Graf von Löwenstein errichtet worden war. Sie wurde seit 1594 nicht mehr bewohnt und im Dreißigjährigen Krieg zerstört. Zwar wurde sie 1652 wieder aufgebaut, fiel aber 1787 einem verheerenden Feuer zum Opfer.
Seit 1793 ist Burg Liebenstein im Besitz der Freiherren von Preuschen von und zu Liebenstein. Zusammen mit der Burg Sterrenberg bildeten sie die so genannten "Feindlichen Brüder", deren Bezeichnung auf der Sage um die gemeinsame blinde Schwester der beiden Burgherren beruhte, die von ihren Brüdern um ihr Erbe betrogen wurde. In einem Kampf töteten sie sich angeblich gegenseitig.
Der Wirklichkeit schon etwas näher, beruht die Bezeichnung wahrscheinlich auf einem Streit über die Besitzansprüche an der Burg Sterrenberg zwischen Erzbischof Balduin von Trier und dem Grafen Diether VI. von Katzenelnbogen. Die Streitereien endeten damit, dass die Burg Sterrenberg erst nach dem Tod des Grafen Diether VI. von Katzenelnbogen 1315 an den Bischof ging. Daraufhin wurde sie Verwaltungsmittelpunkt des kurtrierischen Amtes Sterrenberg/Hirzenach. In dieser Zeit wurden auch letzte Erweiterungen an der Burg vorgenommen, bevor sie 50 Jahre später ihre Bedeutung zugunsten der Ämter Boppard und Wellmich/Deurenburg einbüßte.
Ab 1414 verfiel Sterrenberg allmählich und war Ende des 18. Jh. als Steinbruch freigegeben; sie blieb jedoch bis 1806 in kurtrierischem Besitz.
Noch heute kann der Besucher die Reste der einst eindrucksvollen und 1973 restaurierten Wehranlage bei einem Rundgang bewundern. Über eine Brücke, die sich über einem 14 m breiten und 6 m tiefen Halsgraben spannt, steht der Besucher zunächst vor einer 9,30 m hohen und 21,70 m breiten gotischen Mauer aus dem 14. Jh., deren Mauerstärke 2,75 m beträgt.
Nach dem Passieren des gotischen Hauptportals betritt der Besucher einen Bereich, der im Spätmittelalter einmal überbaut war. Dies lässt sich noch gut an den beiden Kaminen an der Innenseite der Außenmauer erkennen. Weiter geht es durch einen erst nachträglich geschaffenen Durchgang durch die romanische Schildmauer, hinter der sich die wertvollen Reste einer einstigen bisher noch nicht genau datierten Kapelle befinden. Geradeaus geht es nun an der romanischen Mantelmauer vorbei in den inneren Burghof. Zur linken Seite findet der Besucher Reste der einstigen Kapelle um 1230 vor. In der Mitte des Burghofes erhebt sich auf einem kleinen Felsen das Kernwerk der Burg, der ca. 14 m hohe Bergfried.
Er wurde 1974 aufgestockt und verputzt. Geht man rechts am Bergfried vorbei, gelangt der Besucher zum wehrhaften Palas, von dem nur noch das um 1350 entstandene gotische Frauenhaus übrig geblieben ist Heute sind hier Ferienwohnungen untergebracht.
Quelle: Monschauer, Winfried. Burg Sterrenberg. Hrsg. vom Landesamt für Denkmalpflege, Burgen, Schlösser, Altertümer und Landesmedienzentrum Rheinland-Pfalz. Koblenz, Mainz 2003 (Heft 19)
Staatliche Burgen, Schlösser, Altertümer in Rheinland-Pfalz. Hrsg. vom Landesamt für Denkmalpflege, Burgen, Schlösser, Altertümer Rheinland-Pfalz. Koblenz 2003 (Heft 7). S. 168.