Der blaue Dunst. Zur Kulturgeschichte des Rauchens
Kulturzentrum Ehrenbreitstein | Haus des Genusses
10. Juni 2016 bis 1. Mai 2017
Im Juni 1812 siedelte der Koblenzer Agronom Johann Nepomuk Schwerz nach Straßburg über, um dort eine Anstellung als Inspecteur de la culture du tabac anzutreten. Weder ihm selbst, noch den Zeitgenossen, war bewusst, dass er damit jene Austauschprozesse vorantrieb, die im Zuge der napoleonischen Integration Europas in der Rheinregion eine Tabakforschung hervorbrachten. Angesichts der Verknappung außereuropäischer Rohtabake im Zeichen der Kontinentalsperre und der neuen Qualitätsstandards des Tabakmonopols Frankreichs, setzten nun Diskussionen zur „Degeneration“ von Tabaksorten oder botanischen Klassifizierungs-modellen ein, die zwischen den administrativen Zentren in Straßburg, Karlsruhe, Kleve und Köln zirkulierten.
Egon Fink (Tabakbau-Sachverständiger für die Pfalz): Tabakanbau in der Pfalz - Gestern und Heute
Zeit: Mittwoch, 28.9.2016, 18.30 Uhr
Ort: Landesmuseum Koblenz, Festung Ehrenbreitstein
Der Bildvortrag gewährt einen Einblick in die Praxis des Tabakanbaus. Er stellt insbesondere die Produktionstechnik von der Aussaat bis zur Vermarktung und die Anbauentwicklung dar. Neben der aktuellen Situation des Tabakanbaus geht er auch auf die historische Kultivierung der Pflanzen und zukünftige Tendenzen ein.
Dr. Hilke Steinecke (Palmengarten Frankfurt) / Dr. Peter Schubert (Universität Mainz): Schamanenpflanze, Heilkraut und Genussdroge
Zeit: Mittwoch, 26.10.2016, 18.30 Uhr
Ort: Landesmuseum Koblenz, Festung Ehrenbreitstein
Tabak ist neben Kartoffel, Kakao, Tomate und Mais eine uralte Kulturpflanze aus der Neuen Welt. Indianer rauchten die Blätter des giftigen Nachtschattengewächses zeremoniell sowie zu Heilzwecken. Erst nach Entdeckung Amerikas gelangte Tabak durch die Spanier nach Europa. Jean Nicot, französischer Gesandter in Lissabon, trug zur weiteren Verbreitung dieses attraktiven Gewächses, zunächst allerdings nur als Zierpflanze, bei. Ihm zu Ehren wurde die Gattung Nicotiana und dementsprechend auch der Hauptwirkstoff Nikotin benannt. Tabak wird viel geliebt oder aber auch ziemlich gehasst, auf jeden Fall hat er eine äußerst spannende Kulturgeschichte und ist viel mehr als nur Grundlage für Zigaretten.
Eine Teilnahme an den kostenfreien Vorträgen ist mit Anmeldung unter Tel. 0261/6675-1506 oder per Email an: landesmuseum-koblenz(at)gdke.rlp.de möglich!