Stillgestanden! Preußische Soldaten im Bild
Landesmuseum Koblenz | Haus der Fotografie
5. September 2015 bis 29. Mai 2016
Anlässlich des Jubiläums „200 Jahre Preußen am Rhein“ und der Veranstaltungsreihe „Danke Berlin“ widmet sich die Landesammlung zur Geschichte der Fotografie dem Genre der Soldatenfotos.
Seitdem das Rheinland 1815 preußisch geworden war, spielte das Militär dort eine wesentliche wirtschaftliche und gesellschaftliche Rolle. An der Westgrenze zu Frankreich gelegen, wurden Festungen gebaut und eine große Anzahl Truppen stationiert. Koblenz war Ende des 19. Jahrhunderts die größte deutsche Garnisonsstadt, aber auch Mainz und Trier beherbergten große Garnisonen.
Mit der preußischen Heeresreform war seit 1814 die allgemeine Wehrpflicht für alle männlichen Staatsbürger ab 20 in Kraft getreten. Nach 3 Jahren Truppendienst war man verpflichtet, 2 Jahre als Reservist im stehenden Heer zu dienen. In der Abkehr von den Söldnerheeren und dem Pressen zum Militärdienst war man jetzt auf die Motivation und Bereitschaft jeden Bürgers angewiesen, stolz das Vaterland zu verteidigen.
In Städten mit einem großen Soldatenanteil arbeiteten immer auch viele Fotografen. Porträts, Erinnerungsfotos und Gruppenaufnahmen der ständig wechselnden Soldaten und Reservisten versprachen eine gute und stetige Einnahmequelle. Bis in die 1880er Jahre überwogen die Einzelaufnahmen von hohen Militärs, Offizieren und erste persönliche Erinnerungsfotos an die Dienstzeit. Ab der Mitte der 1880er bis zum 1. Weltkrieg waren es vor allem die Erinnerungsfotos mit den Kameraden vor gemalten Leinwänden, Kasernen oder in Mosaikbilder montiert, die den Fotografen ein einträgliches Geschäft garantierten. Denn in der Regel konnte an jeden Abgebildeten ein Abzug verkauft werden. Aufgezogen auf Kartons mit patriotischen Symbolen und im Bilderrahmen fanden die Fotografien als Erinnerungsstücke und Beweis der Vaterlandsliebe ihren Weg in die deutschen Wohnzimmer.